Spuren der Staufer in unserer Region

Im Nachgang zur Exkursion nach Lorch hat sich Hans-Wolfgang Bock im und rund um das Bottwartal auf Spurensuche begeben. Im angehängten Beitrag berichtet er über zahlreiche steinerne Zeugen der Stauferzeit in unserer Region: → zum Artikel

Exkursion nach Lorch

Im Sonnenschein vor der Klosterkirche

Die Teilnehmer bei der Stauferstele

Auf dem römischen Wachturm

Stephanuskirche in Alfdorf

Bei herrlicher Frühligssonne fuhr der Historische Verein Bottwartal am Samstag, 27.04. 2024, zur Klosteranlage Lorch mit der Grablege der Staufer.

Als Vorbereitung zu dieser Exkursion ins Stammland der Hohenstaufenkaiser fand am Mittwoch, den 17.04.2024, ein Einführungsvortrag statt. Hans-Wolfgang Bock referierte über die beiden geschichtlichen Zeiträume, in denen Lorch eine besondere Bedeutung zu kam, die Zeit der Römer und der Staufer. So liegt Lorch am berühmten Knie des Obergermanisch-Rätischen Limes, an den hier noch ein römischer Wachturm erinnert.  900 Jahre später wollte die Stauferdynastie ihre Grablege in Lorch errichten, wozu die Staufer 1102 dort ein Kloster gründeten.

Großen Eindruck machte im ehemaligen Refektorium ein 2002 fertiggestelltes, 30 Meter langes 360°-Bild, das dem Werden und Vergehen der Staufer-Dynastie gewidmet ist.

Der Tag klang aus in der Gemeinde Alfdorf, auf derem Gebiet ein rund 80 km langes, schnurgerade südsüdöstlich laufendes Teilstück des Obergermanisch-Raetischen Limes endete. Hier gab es schöne Aussichtspunkte auf die drei Kaiserberge und die Schwäbische Alb. Und mit dem Besuch der dortigen evangelischen Stephanuskirche unter fachkundiger Führung von Christoph Seeger begaben sich die Teilnehmer in eine ganz andere Epoche, in die Zeit des Barock. Die unter dem Patronat der Herren vom Holz erbaute Quersaalkirche entstand um 1775. Altar, Kanzel und Taufstein befinden sich an der Längsseite, so dass die Anordnung der Sitzplätze immer einen Halbkreis beschreibt. Erhalten ist die herrschaftliche Loge mit Heizofen und separatem Zugang. Fotos: R.Lutz

Weinlandschaft im Wandel

Beim ersten Vortrag des HVB im Jahr 2024 ging es um die historische Entwicklung der Weinlandschaft im Neckar- und Bottwartal. Der Vortrag auf Burg Lichtenberg war gut besucht. Hausherr Christoph Wichmann und der Referent Dietmar Rupp konnten am 20.3.2024 rund 75 interessierte Zuhörer begrüßen. Im Mittelpunkt des Abends standen die Jahrhunderte lang terrassierten Weinberge des Bottwartals. Flurbereinigungen brachten vor 50 Jahren die Technik in den Weinberg und erleichtern seitdem die Arbeit.

Im Zuge dieser Umgestaltung mussten auch geschichtsträchtige Mauern, Staffeln oder Hohlwege weichen. Die Rebhänge des Bottwartals werden sich jedoch erneut drastisch verändern. Nachlassende Erlöse, der Klimawandel und der Mangel an Nachfolgern werden auf etlichen Flächen zur Aufgabe der Bewirtschaftung führen. Im Vortrag ging es daher nicht nur um die historische Entwicklung der Reblandschaft, sondern auch um aktuelle Fragen und Perspektiven für die Zukunft. Nach dem Vortrag wurde angeregt diskutiert.

Überlegungen zur speziellen Situation der terrassierten Weinberge im Muschelkalk finden sich in einem bereits vor etlichen Jahren entstandenen Aufsatz: => zum Artikel

Großes Interesse fand im Anschluss an den Vortrag die Möglichkeit für einen kleinen Burgrundgang.

Historischer Weinbau

Am Wochenende des 23./24.September 2023 fand in Großbottwar der 16. Historische Markt statt. Der Historische Verein Bottwartal war durch das Ehepaar Heiner und Susanne Schneider, beide Weinbaufachleute aus Heilbronn/Kurzach, mit einem Stand vertreten, der die Gerätschaften des historischen Weinbaus ausstellte. Das Ehepaar gab den zahlreichen interessierten Besuchern Auskunft über die Bedeutung und Funktion der Werkzeuge, erzählte viel Wissenswertes über den damaligen Weinbau und beantwortete auch die vielen gestellten Fragen. Es waren nicht nur Fragen zum Weinbau, sondern auch zum Obstbau und Apfelsaft.

Die Interessierten kamen aus Heilbronn, Backnang, Besigheim, Großbottwar, Lauffen, Stetten i.R., Löchgau, Steinheim, Kleingartach, Aspach, Spiegelberg und sogar aus Frankfurt a.M. Hier bekamen sie kompetente Beratung.

Das Ehepaar Schneider gibt im Folgenden seine Informationen des Wochenendes, in Form eines kurzen Abrisses der jährlichen Weinbauarbeiten in schriftlicher Form wieder: → Historischer Weinbau

„Geschichte entdecken“

Nr. 1 / 2022 (März), lfd. Nr. 9

Nr. 4 / 2021 (Dezember), lfd. Nr. 8
Nr. 3 / 2021 (September), lfd. Nr. 7


Aufsätze zur Lokalgeschichte

An dieser Stelle kann in Aufsätzen zur Lokalgeschichte geblättert werden:

Kleindenkmale im Bottwartal

Zur Eröffnung einer Ausstellung über Kleindenkmale referierte Reinhard Wolf über den reichhaltigen Schatz dieser leider viel zu wenig beachteten „kleinen“ Zeitzeugen. Ob Grenzstein, Hausinschrift oder alte Gewölbebrücke – Kleindenkmale erzählen die Geschichte und Geschichten unserer Kulturlandschaft. Hans-Wolfgang Bock hat die wesentlichen Inhalte des Vortrags zusammengefasst. →Text

Die 12 Mühlen von Großbottwar

In einem reich bebilderten Übersichtsbeitrag berichtet Hans-Wolfgang Bock über die ehemaligen Mühlen von Großbottwar. Text Angetrieben von der großen und der kleinen Bottwar waren Mühlen die Kraftwerke vergangener Tage

Es gab eine Verbindung zwischen dem Stauferkaiser Friedrich II. und Beilstein

Auflösung des Rätsels aus InfoPost Nr. 11 – und ein Grund um wieder mal in den Geschichtsblättern zu schmökern.

In ihrem Beitrag „Burg Hohenbeilstein und seine Gräfin Richenza“ in Band 7 der Geschichtsblätter aus dem Bottwartal zeigt Frau Dr. Wilma M. Einsiedel-Schömer auf, welche Bedeutung die legendäre Verbindung zwischen dem Stauferkaiser Friedrich II. und der Grafentochter Richenza für die Burg Hohenbeilstein hatte.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts bewohnt Graf Berthold von Wolfsölden-Beilstein die Burg, er ist Vogt des Klosters Murrhardt und Vater zweier Töchter, eine ist die als bildschön beschriebene Tochter Richenza. Da das Kloster Murrhardt von Kaiser Ludwig dem Frommen gefördert wurde, befindet sich dort auch ein symbolisches Hochgrab des Kaisers.

Somit ergeben sich zahlreiche Kontakte des Grafen mit Friedrich II. Zu dieser Zeit werden auch neue Bauarbeiten an der Burg Beilstein registriert. Nach seiner Krönung zum Kaiser lebt Friedrich II. auf Sizilien. Die Tochter des Grafen Berthold, Richenza, begleitet ihren Vater auf seiner Reise nach Sizilien. Der Kaiser findet Gefallen an ihr und sie an ihm. Sie bleibt am kaiserlichen Hof, wird seine Zweitfrau und bringt eine Tochter zur Welt. Der Einfluss der staufischen Herrscher in Beilstein und Murrhardt ist noch heute an architektonischen Resten der Burg Beilstein und des Klosters in Murrhardt zu erkennen.

Da die Burg Beilstein heute eine Falknerei beherbergt, schließt Einsiedel-Schömer ihren Beitrag mit einem passenden Satz:

„Des Kaisers Lieblingsvögel, die Falken, die die Burg umfliegen, sind lebendige Erinnerungen an diese bedeutende Zeit der Gräfin Richenza, des regis wib, des Königs Weib, des Kaisers Friedrich, dem stupor mundi – das Staunen der Welt“.

Der Aufsatz in Heft 7 bietet gleichzeitig Anregung sich mit den verwandtschaftlichen Beziehungen der Staufer, Welfen, Calwer und Hessonen zu befassen.

Der Historische Verein hat noch Exemplare dieses Bandes und weiterer vorrätig. Wenn Sie Interesse haben, wenden Sie sich bitte an den Verein.

Auch in den Rathäusern von Steinheim, Großbottwar, Oberstenfeld, Beilstein sind Exemplare erhältlich.

Britta Schneider