Aus dem aktuellen Vereinsleben und zu den laufenden sowie geplanten Aktivitäten wollen wir kurz wie folgt informieren:

Auf zur Grablege der Staufer!

Der Historische Verein Bottwartal lädt am Samstag, 27.04. 2024 zu einer Fahrt zur Klosteranlage Lorch mit der Grablege der Staufer ein.

Als Vorbereitung zu dieser Exkursion ins Stammland der Hohenstaufenkaiser fand am Mittwoch, den 17.04.2024 ein Einführungsvortrag statt. Dabei ging es um die beiden geschichtlichen Zeiträume, in denen Lorch eine besondere Bedeutung zu kam, die Zeit der Römer und der Staufer. So liegt Lorch am berühmten Knie des Obergermanisch-Rätischen Limes, an den hier noch ein römischer Wachturm erinnert.  900 Jahre später wollte die Stauferdynastie ihre Grablege in Lorch errichten, wozu die Staufer 1102 dort ein Kloster gründeten. (Bild: A.Mendes, Schlösser u. Gärten BW)

Abermals 900 Jahre später (2002) wurde im Kloster Lorch ein 30 Meter langes, sehr sehenswertes Stauferrundbild fertiggestellt.

Der Tag klingt aus in der Gemeinde Alfdorf, auf derem Gebiet ein rund 80 km langes, schnurgerade südsüdöstlich laufendes Teilstück des Obergermanisch-Raetischen Limes endete. Hier gibt es schöne Aussichtspunkte auf die Dreikaiserberge und die Schwäbische Alb. Und mit dem Besuch der dortigen evangelischen Stephanuskirche (Bild: wikimedia commons) begeben wir uns wieder in eine ganz andere Epoche, in die Zeit des Barock. Diese Quersaalkirche wurde um 1775 erbaut und Altar, Kanzel und Taufstein befinden sich an der Längsseite so, dass die Anordnung der Sitzplätze immer einen Halbkreis beschreibt.

Reiseverlauf:

Es gibt Zustiegsmöglichkeiten in Beilstein (Busbahnhof Schule 8.00 h), Oberstenfeld (Rathaus 8.05 h), Großbottwar (Rosenplatz 8.15 h) und Steinheim (Bushaltestelle Bahnhof 8.25 h). In Lorch werden wir uns den Römern (Limeswachturm) und dem Kloster (Führung) widmen. Nach einer Mittagseinkehr fahren wir weiter nach Alfdorf.

Gegen 17.30 h werden wir wieder im Bottwartal sein, die Teilnehmer werden wieder an die jeweilige Abfahrtsstelle zurückgebracht.

Die Kosten der Exkursion (Fahrt, Eintritt, Führung) betragen 20 € für Vereinsmitglieder, 25 € für Nichtmitglieder (Bezahlung im Bus).

Anmeldung zur Tages-Exkursion unter 07148-8264, 07062-4674 und per E-Mail unter  HV-Bottwartal@gmx.de

Band 14 ist da!

Wie seine Vorgänger bietet auch der aktuelle Band 14 einen bunten Strauß von Aufsätzen zur Kunst-, Siedlungs- und Ortsgeschichte des Bottwartals. Es geht dabei um römische Gutshöfe, Baudenkmäler, bedeutende Personen, geheimnisvolle Inschriften oder Kirchenglocken

Sie wollen wissen, wo Esel, Füchse, Bobalesdrescher oder Mardelbatscher wohnen? Mit reizvollen Darstellungen und aufschlussreichen Texten hat das Büchlein auch darauf eine Antwort.

Ein Leckerbissen nicht nur für Eisenbahnfans sind historische Stadtansichten Beilsteins.

Band 14 der Geschichtsblätter aus dem Bottwartal (132 Seiten, 127 Abbildungen) kostet 15 Euro .

Erhältlich ist Band 14 in den Bürgerbüros in den Rathäusern der Bottwartalgemeinden und bei Schreibwaren-Reiss in Beilstein.

Neue Aufsätze unter der Rubrik „Lesenswert“

Unter der Rubrik „Lesenswert“ findet sich ein lose Sammlung von Aufsätzen zur Geschichte des Bottwartals. Aktuell berichtet Hans-Wolfgang Bock über Aktivitäten des Vereins anlässlich des Historischen Marktes am 23./24.9.23 in Großbottwar. Passend dazu von Heinrich und Susanne Schneider eine kurze Übersicht über die Arbeiten im Historischen Weinbau.→“Lesenswert“

Vortrag mit Prof.Dr.Ehmer

Der bekannte Historiker Hermann Ehmer ist als geborener Beilsteiner ein ausgewiesener Kenner der Orts- und Regionalgeschichte im Bottwar- und Schozachtal. Seine umfangreichen Forschungen zur Burg und zum Weiler Helfenberg hat er in einem kürzlich erschienenen Buch zusammengefasst. Obwohl nach Auenstein eingepfarrt, gingen die Angehörigen der Helfenberger Schlossherrschaft ab Mitte des 17. Jahrhunderts in Beilstein in die Kirche. Direkt vor Ort, in der Kirche, sprach Pof. Dr. Ehmer am 17. März 2022 über die

Die Grablege der Helfenberger Schlossherrschaft in der Beilsteiner St. Anna-Kirche“

Der Abend bot den 30 interessierten Gästen einen spannenden Einblick in die Lebens- und Rechtsverhältnisse des Niederadels im 17. und 18. Jahrhundert. Von den Gräbern, beziehungsweise den Grüften ist heute nichts mehr zu sehen. Sie wurden im Jahr 1988 anlässlich der Sanierung der Kirchenfundamente denkmalpflegerisch dokumentiert und anschließend wieder verschlossen. Die Grabplatten sind schon seit langem an der Aussenwand des Chores angebracht. =>Zusammenfassung des Vortrages

Prof. Dr. H. Ehmer in der St.-Anna-Kirche

Ernst Schedler kurz nach seinem 100. Geburtstag verstorben

Noch Anfang Dezember 2021 konnte unser langjähriges Vereinsmitglied Ernst Schedler seinen 100. Geburtstag feiern. Der Oberstenfelder war das Urgestein der Heimatgeschichte im Bottwartal. Bei 11 Ausgaben der mittlerweile 13 Bände umfassenden Veröffentlichungsreihe des Historischen Vereins hat er mitgewirkt. Aus seiner Feder stammen Darstellungen des dörflichen Lebens in früherer Zeit, kunstgeschichtliche Aufsätze oder Biographien. Einen Schwerpunkt seiner Arbeiten bildet das Oberstenfelder Stift und dessen Umfeld. Über viele Jahre war er ein gern gehörter Vortragsredner sowie ein kundiger Begleiter für Besucher der Stiftskirche und der Peterskirche. Auch sein eigenes Leben und seine Erfahrungen sind ein Stück Zeitgeschichte. Lesen Sie hierzu den Bericht der Marbacher Zeitung vom 7.12.2021: Zum Artikel

Veranstaltungen im 4.Quartal 2021

Ein interessanter Nachmittag – bei den Römern in Ottmarsheim

Der Vortrag des Historikers Frank Merkle vom 26. 9.2021 zum Thema „Das römische Ottmarsheim und seine Einbettung in die römische Infrastruktur im Umfeld Walheim“ wurde durch eine Führung auf der Ottmarsheimer Höhe am 26.10.2021 ergänzt. Man traf sich bei dem mit einer Überdachung geschützten Keller des ehemaligen römischen Gutshofes. Rund 15 Gäste und Mitglieder hatten teilgenommen. Sehr interessant war der beschriebene Alltag der Siedler, deren Berufe Handwerker, Händler, Gutsbesitzer oder Bauern waren. Sie lebten auf der Ottmarsheimer Höhe in einer von ca. 50 Soldaten geschützten Siedlung.

Diese Siedlung, von deren Existenz man wusste, wurde durch eine Notgrabung in Teilen erschlossen. Anlass war die geplante Ansiedlung von Industriebetrieben. Wir dürfen auf weitere, heute noch im Boden verborgene Überraschungen hoffen.

Der Boden der Ottmarsheimer Höhe besteht aus angewehtem Löss, fruchtbarer Untergrund für die Äcker und Wiesen der Siedlung, geradezu ideal für die Landwirtschaft. Der Vortrag beschäftigte sich außerdem mit dem Obst- und Gemüseanbau jener Zeit und dem Anbau von Oliven. Für die meisten Zuhörer war neu, dass unsere Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen und Pfirsiche aus dem Mittelmeerraum stammen. Man kannte die Getreidesorten Dinkel, Hirse, und Gerste. Fürs spätere Epochen wurde in größerem Umfang Weizen, Roggen, Hafer und Emmer nachgewiesen.

Etwa ab 230 n. Chr. wurde der Druck der Alemannen, die von Osten kommend ins Römische Reich hereindrängten, groß und es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Wahrscheinlich brannte mit anderem der Gutshof zu dieser Zeit ab, die römischen Siedler verließen das Land und zogen sich nach Westen hinter den Rhein zurück. Um 260 n. Chr. wurde dann das rechtsrheinische Gebiet von den Römern aufgegeben, und die Reichsgrenze wurde hinter den Rhein und die Donau zurückverlegt.

Etwa 100 Meter vom Gutshof entfernt liegen die Reste eines Mithrastempels (Mithräum). Von dem Tempel sieht man nur noch Grundmauern, die man nach seiner Entdeckung im Jahr 1989 für das Publikum sichtbar erneuert hat.  Der Tempel war ein Heiligtum des Gottes Mithras und der Mithraskult unterschied sich von der römischen Religion durch seinen Erlösungsgedanken.

Die nahezu zwei Stunden dauernde Führung in der milden Herbstsonne war mit Informationen dicht bepackt.

Ulf Hohenacker



Mitgliederinformation

Liebe Vereinsmitglieder,

wie Sie wissen, wollen wir unserem Verein neue Impulse geben. Dazu gehört auch, dass wir unsere Vereinsarbeit transparenter machen. Seit langem gibt es für Mitglieder „Umschau & Interna“. Dieses Informationsblatt soll in neuer Form ohne viel Aufwand über Neuigkeiten im Verein, über Vorhaben und Termine zu informieren.

Alle Mitglieder, die ohne eine E-Mail-Adresse sind, bekommen diese Informationsschriften vierteljährlich gesammelt zugesandt.

Und darüber wollen wir Sie zusätzlich informieren:


Für Sie nachgeschlagen

Beim Durchblättern der „Geschichtsblätter aus dem Bottwartal“ fiel mir ein interessanter Aufsatz von Ernst Schedler in die Hände, in dem er in einfachen, verständlichen Worten den gotischen Baustil der Annakirche in Beilstein beschreibt.

An diesem Beispiel stellt er sachlich und kenntnisreich das Wesen der Gotik vor:

Ein Baustil zum Lobe Gottes.

Er beschreibt zunächst das kunstvolle Maßwerk der Fenster, das mit Knotenschnur und Zirkel vom Steinmetz konstruiert und geformt wurde, er spricht über die gotischen Portale, den Chor mit seinem Triumphbogen und schließt mit dem letzten erhaltenen Weihekreuz der Kirche ab.

Wir erfahren, wie stark das Neue Testament in der gotischen Ausformung der St.Annakirche sichtbar wird: „Noch heute ist der Kirchenbau sichtbares Evangelium“.

Es ist eine sorgfältige, kunsthistorische Führung, bei der man viele Botschaften, die von dieser Architektur ausgehen, verstehen lernt. Der Aufsatz ist sicher ein guter Einstieg, um sich mit dieser Baukunst engagiert zu beschäftigen, z. B. bei einem Urlaub in Frankreich.

Quelle: Ernst Schedler, „Gotische Bau- und Zierformen der Sankt-Anna-Kirche in Beilstein“ in: Geschichtsblätter aus dem Bottwartal, Band 12, S.182f

Ulf Hohenacker