Aus dem aktuellen Vereinsleben und zu den laufenden sowie geplanten Aktivitäten wollen wir kurz wie folgt informieren:
Weinchronik in Beilstein fortgeschrieben
Die im Jahr 1694 begonnene Beilsteiner Weinchronik hat einen weiteren Jahrgang aufgenommen. Über die weinhistorisch-heimatkundliche Veranstaltung mit Eintragung des Jahrgangs 2024 am 29.11.2024 berichtet Hans-Wolfang Bock: => zum Text
Barbarossa kam ins Bottwartal

Gut besucht war am 14. November 2024 der Vortrag von Prof. Dr. Gerhard Fritz auf der Burg Lichtenberg. In der voll besetzten Dürnitz hörten über 50 Gäste seine Ausführungen zum Leben und der Epoche von Friedrich I. Barbarossa. Der Staufer zählte zu den bedeutendsten Herrschern der deutschen Geschichte. Geboren wurde er vor 900 Jahren. Als König und Kaiser wurde er zur Legende.
Bei der Veranstaltung wurde zudem ein Comic des Grafikers Heinz Renz vorgestellt, der in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Fritz entstand. Für die Qualität des 64-seitigen, reich bebilderten Werks sprach, dass alle an dem Abend verfügbaren Exemplare verkauft wurden.
Denk mal, Bottwartalbahn! Über die Erinnerungskultur rund um die einstige Schmalspurbahn von Marbach über Beilstein nach Heilbronn
Mit diesem Thema war der Ludwigsburger Kreisarchivar Wolfram Berner am 21. Oktober 2024 beim Historischen Verein Bottwartal zu Gast. Im vollbesetzten kleinen Bürgersaal in Steinheim berichtete er über das Ab- und Nachleben der ehemaligen Schmalspurbahn.

In Kunst und Kultur sowie im Modellbau war und ist die Bottwartalbahn ein gern genutztes Motiv und Vorbild. Auch Relikte der Bahn werden nicht nur im Bottwartal teilweise betriebsfähig vorgehalten. Vor 45 Bahnenthusiasten besprach der Referent die vielfältigen Formen der Erinnerungskultur rund um die Bottwartalbahn. Der besondere Anteil des Modellbaus wurde klar, als man nach dem Vortrag das originalgetreue Modell des Steinheimer Bahnhofs inklusive Rollschemelumsetzanlage bestaunen durfte. 50 Jahre nachdem im Bottwartal ein Schmalspurzug letztmals auf der Gesamtstrecke verkehrte, ist die Erinnerung an die einstige staatliche Lokalbahn weiterhin präsent. Seit einigen Jahren erfährt sie frischen Wind durch die Initiative „Bürgeraktion Bottwartalbahn“.
Wolfram Berner beim Vortrag. (Bild: Symbolhaft für die Erinnerungskultur sind etwa die Fernsehaufnahmen des ZDF im Jahr 1966 in Beilstein. Foto: Scheuber, Slg. Kreisarchiv Ludwigsburg)
Neue Aufsätze unter der Rubrik „Lesenswert“
Unter der Rubrik „Lesenswert“ findet sich ein lose Sammlung von Aufsätzen zur Geschichte des Bottwartals. Aktuell gibt es Berichte zu einem Vortrag über Familiengeschichte, zur Exkursion nach Lorch, zu Vorträgen über die Weinbaulandschaft und die Spuren der Stauferzeit in unserer Region. →“Lesenswert“

Band 14 ist da!
Wie seine Vorgänger bietet auch der aktuelle Band 14 einen bunten Strauß von Aufsätzen zur Kunst-, Siedlungs- und Ortsgeschichte des Bottwartals. Es geht dabei um römische Gutshöfe, Baudenkmäler, bedeutende Personen, geheimnisvolle Inschriften oder Kirchenglocken
Sie wollen wissen, wo Esel, Füchse, Bobalesdrescher oder Mardelbatscher wohnen? Mit reizvollen Darstellungen und aufschlussreichen Texten hat das Büchlein auch darauf eine Antwort.
Ein Leckerbissen nicht nur für Eisenbahnfans sind historische Stadtansichten Beilsteins.
Band 14 der Geschichtsblätter aus dem Bottwartal (132 Seiten, 127 Abbildungen) kostet 15 Euro .
Erhältlich ist Band 14 in den Bürgerbüros in den Rathäusern der Bottwartalgemeinden und bei Schreibwaren-Reiss in Beilstein.
Ernst Schedler kurz nach seinem 100. Geburtstag verstorben
Noch Anfang Dezember 2021 konnte unser langjähriges Vereinsmitglied Ernst Schedler seinen 100. Geburtstag feiern. Der Oberstenfelder war das Urgestein der Heimatgeschichte im Bottwartal. Bei 11 Ausgaben der mittlerweile 13 Bände umfassenden Veröffentlichungsreihe des Historischen Vereins hat er mitgewirkt. Aus seiner Feder stammen Darstellungen des dörflichen Lebens in früherer Zeit, kunstgeschichtliche Aufsätze oder Biographien. Einen Schwerpunkt seiner Arbeiten bildet das Oberstenfelder Stift und dessen Umfeld. Über viele Jahre war er ein gern gehörter Vortragsredner sowie ein kundiger Begleiter für Besucher der Stiftskirche und der Peterskirche. Auch sein eigenes Leben und seine Erfahrungen sind ein Stück Zeitgeschichte. Lesen Sie hierzu den Bericht der Marbacher Zeitung vom 7.12.2021: Zum Artikel
Veranstaltungen im 4.Quartal 2021
Ein interessanter Nachmittag – bei den Römern in Ottmarsheim
Der Vortrag des Historikers Frank Merkle vom 26. 9.2021 zum Thema „Das römische Ottmarsheim und seine Einbettung in die römische Infrastruktur im Umfeld Walheim“ wurde durch eine Führung auf der Ottmarsheimer Höhe am 26.10.2021 ergänzt. Man traf sich bei dem mit einer Überdachung geschützten Keller des ehemaligen römischen Gutshofes. Rund 15 Gäste und Mitglieder hatten teilgenommen. Sehr interessant war der beschriebene Alltag der Siedler, deren Berufe Handwerker, Händler, Gutsbesitzer oder Bauern waren. Sie lebten auf der Ottmarsheimer Höhe in einer von ca. 50 Soldaten geschützten Siedlung.

Diese Siedlung, von deren Existenz man wusste, wurde durch eine Notgrabung in Teilen erschlossen. Anlass war die geplante Ansiedlung von Industriebetrieben. Wir dürfen auf weitere, heute noch im Boden verborgene Überraschungen hoffen.
Der Boden der Ottmarsheimer Höhe besteht aus angewehtem Löss, fruchtbarer Untergrund für die Äcker und Wiesen der Siedlung, geradezu ideal für die Landwirtschaft. Der Vortrag beschäftigte sich außerdem mit dem Obst- und Gemüseanbau jener Zeit und dem Anbau von Oliven. Für die meisten Zuhörer war neu, dass unsere Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen und Pfirsiche aus dem Mittelmeerraum stammen. Man kannte die Getreidesorten Dinkel, Hirse, und Gerste. Fürs spätere Epochen wurde in größerem Umfang Weizen, Roggen, Hafer und Emmer nachgewiesen.
Etwa ab 230 n. Chr. wurde der Druck der Alemannen, die von Osten kommend ins Römische Reich hereindrängten, groß und es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Wahrscheinlich brannte mit anderem der Gutshof zu dieser Zeit ab, die römischen Siedler verließen das Land und zogen sich nach Westen hinter den Rhein zurück. Um 260 n. Chr. wurde dann das rechtsrheinische Gebiet von den Römern aufgegeben, und die Reichsgrenze wurde hinter den Rhein und die Donau zurückverlegt.
Etwa 100 Meter vom Gutshof entfernt liegen die Reste eines Mithrastempels (Mithräum). Von dem Tempel sieht man nur noch Grundmauern, die man nach seiner Entdeckung im Jahr 1989 für das Publikum sichtbar erneuert hat. Der Tempel war ein Heiligtum des Gottes Mithras und der Mithraskult unterschied sich von der römischen Religion durch seinen Erlösungsgedanken.
Die nahezu zwei Stunden dauernde Führung in der milden Herbstsonne war mit Informationen dicht bepackt.
Ulf Hohenacker
Mitgliederinformation
Liebe Vereinsmitglieder,
wie Sie wissen, wollen wir unserem Verein neue Impulse geben. Dazu gehört auch, dass wir unsere Vereinsarbeit transparenter machen. Seit langem gibt es für Mitglieder „Umschau & Interna“. Dieses Informationsblatt soll in neuer Form ohne viel Aufwand über Neuigkeiten im Verein, über Vorhaben und Termine zu informieren.
Alle Mitglieder, die ohne eine E-Mail-Adresse sind, bekommen diese Informationsschriften vierteljährlich gesammelt zugesandt.
Und darüber wollen wir Sie zusätzlich informieren:
Für Sie nachgeschlagen
Beim Durchblättern der „Geschichtsblätter aus dem Bottwartal“ fiel mir ein interessanter Aufsatz von Ernst Schedler in die Hände, in dem er in einfachen, verständlichen Worten den gotischen Baustil der Annakirche in Beilstein beschreibt.
An diesem Beispiel stellt er sachlich und kenntnisreich das Wesen der Gotik vor:
Ein Baustil zum Lobe Gottes.
Er beschreibt zunächst das kunstvolle Maßwerk der Fenster, das mit Knotenschnur und Zirkel vom Steinmetz konstruiert und geformt wurde, er spricht über die gotischen Portale, den Chor mit seinem Triumphbogen und schließt mit dem letzten erhaltenen Weihekreuz der Kirche ab.
Wir erfahren, wie stark das Neue Testament in der gotischen Ausformung der St.Annakirche sichtbar wird: „Noch heute ist der Kirchenbau sichtbares Evangelium“.
Es ist eine sorgfältige, kunsthistorische Führung, bei der man viele Botschaften, die von dieser Architektur ausgehen, verstehen lernt. Der Aufsatz ist sicher ein guter Einstieg, um sich mit dieser Baukunst engagiert zu beschäftigen, z. B. bei einem Urlaub in Frankreich.
Quelle: Ernst Schedler, „Gotische Bau- und Zierformen der Sankt-Anna-Kirche in Beilstein“ in: Geschichtsblätter aus dem Bottwartal, Band 12, S.182f
Ulf Hohenacker